Wie die Antworten der Bundesregierung auf meine Kleine Anfrage zu den Auswirkungen der Klimakrise auf die Artenvielfalt zeigen, werden sich die Ökosysteme in Deutschland in den nächsten Jahren rapide verändern. Viele Arten müssen schon heute auf Grund der Erhitzung Ihrer Lebensräume in den Norden oder höhere Lagen fliehen. Die Bundesregierung fürchtet zudem klimatische kipppunkte, die zu irreversiblen Folgen für unsere Ökosysteme führen werden. Diese Verdrängung wird insbesondere für kälteliebende Arten in Mooren, Wäldern und Heiden zu einer großen Bedrohung. Dabei handelt es sich zudem überdurchschnittlich oft um sehr seltene Arten. Die Klimakrise befeuert dadurch das ohnehin schon dramatische Artensterben.
Auch Tiere die in besonderer Wechselwirkung zueinander leben sind durch die klimatischen Veränderungen in unseren Gefilden vom Aussterben bedroht. Das beste Beispiel ist dabei der Kuckuck, der als Zugvogel zu einem Zeitpunkt nach Deutschland zurückkehrt, zu dem die meisten Brutvögel aufgrund des früher auftretenden Frühlings Ihre Brut schon abgeschlossen haben. Der Kuckuck findet somit keine Wirtsvögel mehr, die für ihn das Brüten übernehmen können. Damit unsere Kinder den Kuckuck nicht nur aus dem Musik-Unterricht kennen, muss die Bundesregierung den Klimaschutz endlich angehen und Tieren die Erschließung neuer Lebensräume ermöglichen.
Denn die Flucht vieler Arten in nördliche oder höherliegende Gefilde ist in Deutschland auf Grund der stark fragmentierten Natur nicht möglich – der Verlust dieser Arten somit unumgänglich. Schuld daran trägt zum großen Teil auch die verfehlte Naturschutzpolitik der Bundesregierung. Diese war im Zuge der eigenen Biodiversitätsstrategie dazu verpflichtet das sogenannte Biotopverbundsnetzwerk auf 10% der Fläche bis zum Jahr 2010 umzusetzen. Doch nichts ist passiert.
Der Biotopverbund soll die Erschließung neuer Lebensräume ermöglichen und die Existenz von bedrohten Arten in Zeiten der Klimakrise gewährleisten, indem er verschiedene Lebensräume in Deutschland miteinander verbindet. Bei der Verabschiedung des Bundesnaturschutzgesetzes im Juni 2017 ist auf Drängen der Unions-Fraktion nun sogar eine Zeitvorgabe für dieses Ziel endgültig abgeschafft worden. Die Bundesregierung zeigt damit einmal mehr, dass Natur- und Klimaschutz für sie nicht mehr als Fremdwörter sind.
Weitere Erkenntnisse aus den Antworten der Bundesregierung betreffen den Zustand unserer Ökosysteme an der Nord- und Ostsee. Auch hier sind die Auswirkungen der Klimakrise schon heute dramatisch zu spüren. Der Meeresspiegelanstieg, die Erhitzung, Versauerung und Eutrophierung setzen den Ökosystemen massiv zu und werden diese langfristig verändern. Das Wattenmeer wird auf Grund des Meeresspiegelanstiegs auf Dauer als Nahrungsquelle für Zugvögel versiegen. Die Brutbestände des Alpenstrandläufers sind in den Jahren von 1985 – 2009 bereits um über 50% zurückgegangen.
Wie gefährlich die Veränderungen in Folge der Klimakrise auch für die wirtschaftliche Leistung Deutschlands werden können, zeigt der Einfluss der Erhitzung und Versauerung auf die Populationen von Heringen und Dorschen. Als Folge der Klimakrise droht ein Einbruch der Fischerei.
Die Bundesregierung muss endlich begreifen, dass Klimaschutz keine Worthülse für Sonntagsreden ist, sondern in Deutschland endlich politisch umgesetzt werden muss. Sie versagt dabei leider auf ganzer Linie.
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